Mapmatics. Wie Karten unser Weltbild prägen

Paulina Rowińska promovierte am Imperial College London im Fach »Mathematik des Planeten Erde«. Sie erstellt interaktive Inhalte für die Bildungswebsite brilliant.org und ist seit September 2024 Mitglied des Graduiertenprogramms für »Science Writing« am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Foto: Marco Francischello.

Die Karten unseres Weltbilds

Die Mathematikerin Paulina Rowińska führt vor, dass Mathematik die ganze Welt ist und mittels Kartografie den Globus nachhaltig und falsch bestimmt.

»Karten von Krankheitsepidemien können Leben retten; Karten von Schulbezirken können den späteren Schulerfolg von Kindern erleichtern oder behindern; Karten vom Meeresgrund können uns helfen, die Effekte des Klimawandels abzumildern. Hinter jeder Karte steckt Mathematik.« Die junge Engländerin Paulina Rowińska erklärt in »Mapmatics« eindringlich, lebendig und instruktiv den Einfluss von Mathematik auf Alltag und das Leben der Menschen. Vor allem führt sie ein in Historie und Geheimnisse der Kartenerstellung, also der Orientierung der Menschheit. Diese wäre ohne Mathematik undenkbar. »Wie sich herausstellte, war es für die Entwicklung der Kartographie – von der Landkarte auf Papier bis zum heutigen GPS – enorm wichtig zu wissen, welche Form die Erde hat.« »Allerdings«, so fährt die promovierte Mathematikerin fort, wird es uns »selbst mit dem besten geodätischen Wissen nie gelingen, fehlerlose zweidimensionale Karten zu erstellen, und schuld daran ist die gekrümmte Oberfläche der Erde.« Schon 2017 erläuterte Rowińska, die heute interaktive Inhalte für eine innovative Bildungswebsite erstellt, in ihrem weithin bekannten wie unterhaltsamen TED-Talk »Let’s Have a Maths Party!«, dass die ganze Welt aus Mathematik besteht. In ihrem ausnehmend unterhaltsamen Erstlingsbuch führt sie nun vor, wie sehr Karten unser Weltbild geprägt haben und noch immer unsere Lebenswirklichkeit prägen. Anhand vieler anschaulich präsentierter Beispiele erklärt sie Phänomene der Mathematik und der Astronomie und vermag auf eine Reise zu Sekanten, Logarithmentafeln und Projektionsmodellen mitzunehmen, die sich als so überraschend, wie am Ende augenöffnend, erweist. Viele Grafiken und Formeln unterstützen ihre Argumentation, die so manche Überraschung parat hält: So kann sie eigentlich unübersehbare Verzerrungen lebhaft vor Augen führen, zum Beispiel Verzerrungen, in denen sich – Stichwort »Mercator-Projektion« – Mathematik mit Ideologien überlagert und vereint: »In der Mercator-Projektion hat ganz Südamerika eine mit Grönland vergleichbare Größe, obwohl es in Wahrheit achtmal größer ist. Das scheinbar riesige Alaska ist in Wahrheit kleiner als das nach Mercator so unscheinbare Libyen.« (Foto: Gemeinfrei)

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